* 12. Januar 1926
† 3. September 1987
von Sebastian Claren
Essay
Der Ausgangspunkt für Feldmans kompositorische Arbeit war nach seiner eigenen Auskunft das Beispiel des Komponisten Edgard Varèse, den er durch Vermittlung seines Kompositionslehrers Stefan Wolpe im Alter von achtzehn Jahren kennenlernte und den er in den folgenden Jahren „mindestens einmal pro Woche“ (Feldman 1985 [1985d], 189) besucht haben will. Dabei war es weniger das stilistische Vorbild von Varèses Musik, die Feldman zwar bewunderte, der aber seine eigene Musik zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere auch nur im entferntesten ähnelte, sondern Varèses Haltung als Komponist, der alle akademischen Bindungen für sich und seine Musik ablehnte, und vor allem seine Lehre, daß Musik nicht aus Noten, sondern aus Klang bestehe, d.h. daß es weniger auf die Konstruktion einer Komposition als auf ihr klangliches Resultat ankomme, die Feldman entscheidend beeinflußte. Varèses Ermahnung, er solle „an die Zeit denken, die die Musik braucht, um in den Zuschauerraum und wieder zurück auf die Bühne zu kommen“ (Feldman 1987a, 170), die mit Varèses offiziell überlieferter Sentenz, daß nicht eher Musik entstehe, „als die Luft zwischen dem Ohr des Hörers und dem Instrument perturbiert wird“ (Varèse 1983 [1966], 14), inhaltlich übereinstimmt, hat Feldman ...